Pärchenhaltung - nur ein Modetrend?

26. Februar 2021 — Biologisch, Kälberhaltung#Bio #CalfTel #Minigruppe #Paar #Pair #Pärchen #social #Sozial #TwinHutch
Sind Kälberhütten knapp, halten viele Betriebe zwei Kälber in einem Kälberiglu. Die Praxis bestätigt wissenschaftliche Beobachtungen, dass sich die Kälber besser entwickeln als in Einzelhaltung. In größeren Gruppen zeigen vorher paarweise gehaltenen Kälber besseres Sozialverhalten.

Die erste „richtige“ Kälberhütte für Minigruppen

Eine jüngere Untersuchung aus dem gleichen Forscherteam konnte nachweisen, dass die höhere Kraftfutteraufnahme auch zu mehr Wachstum führt. In diesem Versuch wurden drei Gruppen gebildet:

Early Pair: 2er Gruppen nach 1 Woche
Late Pair: 2er Gruppen nach 6 Wochen
Individual: Einzelhaltung bis zum Absetzen

Nach 6 Wochen war die KF-Aufnahme bei den „Early Pair“ mit 180 g/Tag deutlich höher als in den anderen beiden Gruppen (70 g/Tag „Late Pair“; 50 g/Tag „Individual“).

Dieser Vorteil setzte sich weiter fort. Die KF-Aufnahme war auch nach dem Absetzen von der Milch mit 8 Wochen bei den „Early Pairs“ deutlich höher als in den beiden anderen Gruppen. (Grafik b).

Auch wenn sich die Aufnahme an TMR zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschied (Grafik a), so war die gesamte Trockenmasseaufnahme der Kälber in der „Early Pair“-Gruppe deutlich höher (Grafik c).

Zwei Reihen TwinHutch-Boxen im Außenklima

Die höhere Energieaufnahme führte im Versuch auch zu stärker steigendem Wachstum (ADG = average daily gain = durchschnittliche Tagezunahmen). In der Milchphase war der Wachstumsvorteil in der „Early Pair“-Gruppe zunächst nicht signifikant unterschiedlich. Doch durch einen starken Wachstumsschub nach der Absetzphase konnte diese Gruppe in der Zeit von Geburt bis zur 10. Lebenswoche 890 g/Tag zunehmen, während die beiden Gruppen „Individual“ 760 g/Tag und die „Late Pairs“ 730 g/Tag über die gesamte Versuchsdauer zunahmen.

Das Forscherteam Costra et.al. (2015) kommt zur Schlussfolgerung, dass die paarweise aufgestallten Kälber durch ein besseres soziales Verhalten und kognitives Lernen früher beginnen Trockenfutter aufzunehmen. Die höhere Futteraufnahme hat folglich ein stärkeres Wachstum der Kälber zur Folge.

(„Early pair housing increases solid feed intake and weight gains in dairy calves” J.H.C. Costa, R.K. Meagher, M.A.G. von Keyserlingk, D.M.)

Aus anderen Untersuchungen wissen wir, dass dieses frühe Wachstum die Entwicklung der Nachzucht positiv beeinflusst und bei Färsen ein früheres EKA und in der ersten Laktation eine gestiegene Milchleistung zur Folge haben kann.

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