Eine Reise zu den erfolgreichen Kälberaufzüchtern in Schweden

Schweden ist immer eine Reise wert! Doch statt Wandern in den endlosen Wäldern oder Angeln in den Scheren an der Küste hat es uns zu den besten Milchviehbetrieben in Schweden getrieben, um uns deren Kälberaufzucht anzuschauen. Gemeinsam mit unserem Partner Dan Rudelov von Gårdsby Iglu haben wir interessante Menschen getroffen und tolle Kälberhaltungssysteme gesehen. In diesem Beitrag stellen wir die ersten vier Betriebe vor. Im zweiten Teil berichten wir von weiteren spannenden Betriebsleitern und cleveren Lösungen rund um die Kälberhaltung. Viel Spaß beim Lesen!

Danneborg Gård, Svalöv: Das MilchTaxi gibt Sicherheit im Arbeitsablauf

Jan-Erik Bengtson, vom Betrieb Danneborg Gård aus Svalöv, ist Kälber- und Bullenmäster. Er kauft die Kälber von 16 Milchviehbetrieben ein. Pro Jahr mästet er 1400 Kälber/Bullen in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen.

Früher hat er die Kälber an Tränkeautomaten in einem geschlossenen Kälberstall gefüttert. Dort gab es immer Probleme mit der Luftqualität und den dadurch auftretenden Atemwegserkrankungen bei den Kälbern. Daher ist Jan-Erik auf Pro II Einzelhütten umgestiegen und konnte erkennen, dass die Kälber deutlich gesünder blieben.

Durch die Umstellung seines Systems ist er nun auch bei der Fütterung auf die MilchTaxis umgestiegen. Am MilchTaxi schätzt er die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Systems, die er bei seinen früheren Tränkeautomaten manchmal vermisst hat. Um seine 200 Kälber zu füttern, benötigt er mit zwei 260 l MilchTaxis ungefähr eine Stunde. Nur wenn die Kälber neu angelernt werden müssen, dauert es 30 Minuten länger. „Und wenn ich mit dem Füttern der Kälber fertig bin, habe ich Feierabend! Dieses Gefühl hatte ich bei meinen Tränkeautomaten früher nie.“ bemerkt Jan-Erik.

In jede Calf-Tel Pro II Hütte werden zwei Kälber eingestallt. Dort werden sie ca. 4 Wochen gehalten und mit 2 mal 3 Liter MAT gefüttert. Anschließend werden sie in Gruppen in den ehemaligen Tränkeautomatenstall umgestallt, wo Jan-Erik im Alter von 10 Wochen abtränkt. Sie werden dann nochmal in einen Vormaststall gebracht, bevor sie dann in den Endmaststall kommen.

Um noch mehr Platz zu bekommen, hat Jan-Erik noch 10 MultiMax Hütten angeschafft. Das Anlernen der Kälber braucht hier etwas länger als in den Zweiergruppen, da aber die Kälber in der gesamten Milchphase dortbleiben, müssen sie einmal weniger umgestallt werden und sind dadurch fitter und gesünder.

Das Herzstück des Betriebes: Die Eimerwaschstraße

Ein echtes Hightlight auf dem Betrieb ist die Eimerwaschstraße, die Jan-Erik für ca. 1.200 Euro gebraucht ersteigert hat. Mit ihr reinigt er zweimal in der Woche 200 Eimer, Ventile und Sauger und sogar die langen Kunststofftröge in nur einer Stunde.

Tyskagården, Laholm: Vom Provisorium zum optimalen Kälberstall

Magdalena und Magnus Gustafsson melken auf Tyskagården in Laholm 360 Kühen. Sie haben den Betrieb vor 5 Jahren gekauft und bewirtschaften nun 2 Höfe. Bei der Betriebsübernahme waren die Calf-Tel-Hütten überall auf dem Hof verteilt und Magdalena hatte Bedenken, sie könnte Kälber vergessen. Also war die erste Maßnahme, alle Hütten auf einen Platz zusammenzufügen. Die Kälbergesundheit war damals generell problematisch und auch an Kälberplätzen hat es immer gemangelt.

Daher haben Magdalena und Magnus entschieden, zunächst als Provisorium, 10 Iglu-Veranden anzuschaffen, denn Geld für einen neuen Kälberstall war nach dem Kauf des Hofes nicht vorhanden. Doch dieses „Provisorium“ wird nun bleiben, denn die Kälber entwickeln sich in den Veranden hervorragend.

Nach der Geburt kommen die Kälber in eine Box neben der Abkalbebucht, werden dort mit dem ColoQuick-System Kolostrum getränkt und im Winter unter eine Wärmelampe gebracht. Erst wenn sie gut trinken, kommen sie nach draußen in eine Einzelhütte. Dieses Verfahren hat sich bewährt, weil weniger Arbeit bei den Iglus anfällt und sich die Mitarbeiter in der Box besser um die schwachen Kälber kümmern können.

Weil sie mit vier ausländischen Mitarbeitern arbeiten und die Kommunikation oft schwierig ist, haben Magdalena und Magnus möglichst einfache Arbeitsabläufe geschaffen, die leicht zu verstehen und umzusetzen sind.

Im Kuhstall gibt es 4 verschiedene Strohboxen für die Kühe, die zur Kontaktvermeidung mit Betonwänden getrennt sind:

  • einen Bereich für kranke Kühe,
  • einen Wellnessbereich für die frisch abgekalbten Kühe,
  • eine Abkalbebox für die Färsen und
  • eine Abkalbebox für die Kühe.

Interessant ist, dass die Biestmilchqualität seit der Trennung der Abkalbeboxen besonders bei den Färsen besser wurde. Denn früher waren die Fressplätze begrenzt und die Färsen konnten nicht die notwendigen Grundfuttermengen aufnehmen.

Kleine homogene Kälbergruppen in der Iglu-Veranda

In den Einzelhütten werden die Kälber ca. fünf Wochen gehalten und mit Vollmilch getränkt. Anschließend werden max. 6 Kälber in der Iglu-Veranda in einer Gruppe untergebracht. Bei dieser Gruppengröße sind die Kälber von Alter und Größe homogener und sie entwickeln sich besser. Außerdem können sie dann auch problemlos bis zu drei Monaten im Iglu bleiben.

Gefüttert wird dreimal am Tag mit 2,5 bis 3 Litern pro Mahlzeit. So bekommen die Kälber bis zu 9 l Milch am Tag. Gefüttert wird außerdem eine Trocken TMR mit Zuckerrübenschnitzel, Melasse, einer Kraftfuttermischung und gehäckseltem Gerstenstroh.

Auch die abgesetzten Kälber im Jungviehstall erhalten diese Mischung in den ersten Wochen, gemeinsam mit der TMR für Hochleistungskühe.

Für den Transport der Kälber hat Magnus eine große Transportbox mit zwei Türen bauen lassen. Er kann sie in der Frontladeraufnahme seines Schleppers montieren und die Kälber damit einfach über den Betrieb bis zum Jungviehstall fahren.

Logp Kvarngården, Falkenberg: Modernes Recycling von Biogassubstrat verbessert die Einstreu der Kälber

Der Betrieb Logp Kvarngården in Falkenberg melkt 400 Kühe. Sie haben die Calf-Tel Deluxe Hütten früher unter freiem Himmel aufgestellt und dann das Futter durch die seitliche Futterklappe gegeben. Das war allerdings sehr arbeitsintensiv, weil immer zwei/drei Extraschritte neben jede Hütte gesetzt werden mussten, meint Martin Paulson, einer der Teilhaber des Betriebes. Direkt an der Ostsee gelegen, gibt es an diesem Standort immer Wind und oft auch Sturm.

Daher sind nun alle Hütten unter einem großen Dach untergebracht. Die Kälber haben mehr Schutz. Das war deutlich daran zu erkennen, dass die Kälber bei unserem Besuch alle vor der Hütte an der frischen Luft gelegen haben.

Die Kälber bleiben ca. 2 Monate in den Einzelhütten. Anschließend werden die Hütten gereinigt. Der Betonboden wird nach der Reinigung mit Kalk desinfiziert. Unter die eigentliche Stroheinstreu kommt eine Schicht getrocknetes und bei 70 °C entkeimtes Biogassubstrat. Das wird mit Strohhäcksel gemischt, auf dem gesamten Betrieb als Einstreumaterial genutzt. Es zeichnet sich durch eine sehr gute Saugfähigkeit aus. Dadurch bleibt das Stroh, das anschließend obenauf kommt, länger trocken.

Kälber-TMR als Dienstleistung von Nachbarn

Nach der ersten Kolostrummahlzeit, direkt nach der Geburt, erhalten die Kälber noch ca. 2 Wochen Transitmilch und Vollmilch. Anschließend werden sie mit MAT ohne Magermilchanteil (2 × 4 l täglich) getränkt. Die Herdenmanagerin Caroline Carlsson wünscht sich noch bessere Zuwachsraten. Daher überlegt sie länger Vollmilch zu tränken oder auf einen MAT mit Magermilchanteil zu wechseln.

Auch hier wird eine Kälber-TMR gefüttert. Weil man auf dem Betrieb allerdings keinen dafür geeigneten Futtermischwagen hat, mischt ein Nachbar die TMR für sie und bringt sie alle 2 Wochen vorbei!

 

In der geräumigen Milchkammer ist viel Platz für das MilchTaxi und alle anderen Geräte, die für die Kälberfütterung notwendig sind.

Carlsro Gård, Varberg: Gesunde Kälber auch mit Tiefstreu dank frischer Luft

Magnus Karlsson hat seinen Iglu-System-Stall mit einer Doppelreihe von insgesamt 8 H&L Iglus und vielen Einzelhütten bereits vor 10 Jahren gebaut.

 

Die Iglus werden 3 Monate lang nicht (!) ausgemistet. Trotzdem war die Luft im Stall sehr gut und es gab wenig Probleme mit Husten. Außerdem sahen die Kälber sehr gut und sauber aus. Das liegt auch daran, dass Magnus eine hängende Transportbühne eingerichtet hat, mit der ein kompletter Großballen durch den Stall direkt über die Strohbucht transportiert werden kann. Somit ist das Einstreuen sehr einfach und schnell erledigt.

Problematisch scheinen die großen Stufen, die die Kälber überwältigen müssen, um zum Futtertisch zu kommen. Interessanterweise ist es aber schwieriger für die Kälber abzusteigen, als aufzusteigen. Aber nach ca. 1 Woche gibt es für die Kälber keine Einschränkungen mehr.

Nach 10 Jahren ist der Stall heute zu klein. Im nächsten Schritt ist eine Erweiterung des Stalles vorgesehen. In der Verlängerung des Stalles soll hinten Platz für die Einzelhütten geschaffen werden, während im vorhandenen Dach nochmal 5–6 Gruppenbuchten mit H&L Iglus hinzukommen sollen.

Das Ziel ist, dass die Kälber bis zum Alter von 3 Monaten in diesem Stall bleiben, weil es Ihnen hier gesundheitlich sehr gut geht und sie dann auch stabil in die weitere Jungviehaufzucht gehen können.

Verantwortung in einer Hand

Magnus Karlsson hat die Verantwortung für die Versorgung der Kälber einer Mitarbeiterin übertragen. Sie kümmert sich morgens von 6 bis 12 Uhr ausschließlich um die Kälber und erledigt alle anfallenden Aufgaben. Nachmittags übernimmt dann eine andere Person aus dem Team lediglich die Milchversorgung mit dem MilchTaxi.

In den Einzelhütten erhalten die Kälber Vollmilch. Nach zwei Wochen werden Sie umgestallt in die Gruppeniglus und werden dort mit MAT weiter gefüttert. Sie bekommen 3,5–4 Liter zweimal täglich. Im Alter von 10–11 Wochen sind die Kälber dann von der Milch abgesetzt.

Die Trocken-TMR-Mischung auf dem Betrieb zeigte bei unserem Besuch eine etwas zu lange Schnittlänge beim eingemischten Stroh (ca. 6–8 cm). Und man konnte bereits gut erkennen, dass die Kälber beginnen das Futter zu selektieren.

Lesen Sie weitere Berichte von der Schwedentour in Teil 2!
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