Kälber * Karriere * Kommunikation

14. März 2025 — Allgemein
Weiterbildung und Networking für interessierte Frauen auf unserem Betriebsgelände.

Networking by Holm & Laue

Ein Netzwerk für Frauen aus der Milchviehhaltung für eine effektive Kommunikation im Betrieb und in der Öffentlichkeit, eine bessere Arbeitsorganisation und eine gesunde Umgebung.

Gemeinsam mit Deichdeern Julia Nissen (@deichdeern_com) haben wir einen Tag für Frauen aus der Milchviehhaltung organisiert. Zusammen wollten wir neue Impulse sammeln, uns austauschen, Wissen weitergeben und ein neues, hilfreiches Netzwerk aufbauen. Es gab Impulsvorträge und Workshops zu den Themen Kommunikation, Organisation, Gesundheit und natürliche Kälberaufzucht.

Aufgrund der großen Nachfrage haben wir direkt einen zweiten Termin angeboten, so dass wir nun auf ein gewachsenes Netzwerk von mehr als 80 Frauen stolz sein können. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Take Home Messages zusammen.

Kommunikation nach außen

Wer kennt das nicht: Die Dorfgemeinschaft ist genervt, weil wir zeitweise ständig mit unseren Treckern durch den Ort fahren, und die Vorurteile gegenüber der Landwirtschaft beständig wachsen. Was können wir tun, um für unseren Beruf und unsere Betriebe zu werben und Verständnis für unsere Arbeit zu wecken? Julia Nissen (Agrarwissenschaftlerin, Gründerin, Kreistagsabgeordnete, Dozentin, Arbeitgeberin, Mutter, Landfluencerin) hat einige Best-Practice-Beispiele gesammelt und sie uns vorgestellt.

Sie sagt: „Ab dem Moment, in dem du als Landwirtin dich in der Öffentlichkeit bewegst, hast du die Chance, etwas zum positiven Image der Branche und für dich selbst, deinen Hof und dich als Arbeitgeberin zu tun.“ Gute Beispiele für gute Imagepflege und Eigenwerbung findet man schnell auf Social Media. Hier kann man nach Anregungen für seinen eigenen Account suchen.

Aber auch eine regelmäßige Kolumne in der Lokalzeitung kann eine Idee sein. Das Entscheidende ist: Menschen lieben Geschichten! Und wenn wir unsere Geschichten erzählen, holen wir die Menschen näher zu uns. Weitere Beispiele für ein gutes Miteinander sind laut Julia Weihnachtsfeiern und Tombola-Gewinnspiele, Ferien- und Mitmachangebote für Kinder aus der Nachbarschaft oder Tage der offenen Tür. Auch konkrete Termine mit der Presse für einen Hofbericht oder ähnliches sind empfehlenswert.

In jedem Fall hilft es, sich zu zeigen und über sich zu berichten.

Kommunikation auf dem Betrieb

Im Workshop „Kommunikation auf dem Betrieb“ mit Gesa Holm (Holm & Laue) wurde praxisorientiert aufgezeigt, wie durch gezielte Mitarbeitergespräche eine vertrauensvolle Basis für motivierendes Feedback geschaffen werden kann. Dabei wurde betont, dass gutes Feedback klar und eindeutig formuliert sein muss, um von den Mitarbeitenden verständlich und konstruktiv aufgenommen zu werden - sowohl bei positiven als auch bei kritischen Rückmeldungen.

Insbesondere Führungskräften, die sich mit kritischem Feedback schwer tun oder unsicher sind, wie sie Verhaltensänderungen bei ihren Mitarbeitenden anstoßen können, wurden wirksame Strategien vermittelt. Ein zentrales Element: aktives Zuhören und wertschätzendes 3W-Feedback. Dieses fördert nicht nur positive Veränderungen, sondern schützt auch vor Demotivation und stärkt die Beziehung zwischen Führungskraft und Teammitglied. Der Workshop versetzte die Teilnehmerinnen in die Lage, Feedback als Entwicklungs- und Teambildungsinstrument erfolgreich und motivierend einzusetzen.

Mit welcher Motivation Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Arbeit kommen, ist entscheidend für den Umgang mit ihnen.
Mit welcher Motivation Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Arbeit kommen, ist entscheidend für den Umgang mit ihnen.

Hygienemaßnahmen für einen gesunden Betrieb

Keime überall – wie gehe ich damit um? Darüber diskutierten die Teilnehmerinnen im Workshop von Annkristin Brüning (Holm & Laue Milchhygiene). Annkristin klärte zunächst, was unter Hygiene zu verstehen ist: „Die Gesamtheit der Maßnahmen in den verschiedensten Bereichen zur Erhaltung und Hebung des Gesundheitsstandes und zur Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten; Gesundheitspflege.“

Um dies für den eigenen Betrieb zu gewährleisten bzw. zu verbessern, können schon relativ kleine Veränderungen helfen: Handschuhe regelmäßig wechseln (vom Kuhstall in den Kälberstall) oder Eimer mit Desinfektionsmittel an gut zugänglichen Stellen aufstellen, wo Handschuhe und Stiefel im Vorbeigehen gereinigt werden können.

Natürlich müssen auch die Nuckeleimer, Kälberhütten usw. regelmäßig gereinigt und Nuckel gewechselt werden. Das Wichtigste ist sicherlich, das Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Wichtigkeit der Hygieneregeln zu schärfen, immer wieder daran zu erinnern und die Arbeitsabläufe immer wieder zu hinterfragen und zu optimieren.

Standardisierte Prozesse auf dem Hof

Kjara Braun (Holm & Laue) stellte in ihrem Workshop zu SOPs (Standard Operating Procedure) die Frage: „Wie viel Chaos kann sich ein Milchviehbetrieb leisten?“ Was passiert, wenn die Chefin krank wird, wie viel Zeit geht durch nicht korrekt erledigte Arbeiten verloren, wissen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, woran sie ein krankes Kalb erkennen? SOPs helfen, diese Fragen positiv zu beantworten.

Mit schriftlich festgehaltenen Arbeitsanweisungen, die für alle gut verständlich und leicht zugänglich sind, werden Fehler minimiert. Sie steigern die Nutzung der verfügbaren Arbeitszeit und stärken das Selbstvertrauen der Teammitglieder. Die Qualität der Arbeit auf dem Betrieb wird insgesamt verbessert und auch die Ausbildung und Einarbeitung neuer Kräfte wird erleichtert.

Um funktionierende SOPs zu formulieren, sollte das Team mit einbezogen werden: Sowohl in die Ausarbeitung als auch vor allem in die Testphase. Denn das ist entscheidend: SOPs müssen nicht nur einmal formuliert, sondern auch ausprobiert und kritisch überarbeitet werden. Wenn sie dann für alle gut funktionieren, sollten sie regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Naturnahe Kälberaufzucht

Unser NativeCalfConcept durfte bei der Veranstaltung natürlich auch nicht fehlen. Holger Kruse (Holm & Laue) stellte den Teilnehmerinnen das Konzept kurz vor und ging dabei besonders auf Kolostrum und natürliche Tränke ein. Themen, die immer noch zu wenig bekannt sind, aber so wichtig für gesunde Kälber, die sich zu leistungsstarken Milchkühen entwickeln. Lesen Sie dazu unbedingt auch unseren Blogartikel.

Auf unseren beiden Frauen-Netzwerk-Veranstaltungen haben wir engagierte Frauen kennengelernt, die alles für ihre Tiere und ihre Betriebe geben. Unsere Leidenschaft sind gesunde Kälber und optimierte Arbeitsabläufe auf den Milchviehbetrieben. Der rege Austausch unter den Teilnehmerinnen und die motivierte Mitarbeit in den Workshops haben uns gezeigt, dass wir damit nicht alleine sind!

Das motiviert uns, an diesem Format weiterzuarbeiten. Bleiben Sie also gespannt und folgen Sie unseren Social Media Kanälen.

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