Ich habe alles über Kälberaufzucht vergessen …

15. März 2024 — Kälberhaltung, Praxisbericht, Tränkeautomaten#Arbeitswirtschaft #Großbritannien #IgluSystem #Lüftung #Wachstum
… und das war eine gute Sache!

Rob Collins und seine Frau Hanna Moule ziehen auf ihrer Cobblers Farm in Worcester, England, gemeinsam mit Ihrem Team Mastkälber auf. Sie haben die Farm 2013 gekauft und 2017 begonnen einen Kälberstall mit Holm & Laue Iglus zu bauen. Im März 2018 sind dann die ersten Kälber eingezogen. Rob berichtet von den Erfahrungen mit diesem, damals für ihn, neuen Stallkonzept.

„Bei der Planung unserer Kälberaufzucht haben wir uns immer wieder auf drei wichtige Bereiche konzentriert:

  • Umgebung und Klimabedingungen,
  • Aufzuchtmanagement,
  • Ernährung.

Und an diesen Punkten orientierten wir uns auch heute bei der täglichen Arbeit mit den Kälbern.

Ein kompletter Neuanfang

Als Jugendlicher habe ich mit meiner Familie Kälber aufgezogen, bis ich 17 Jahre alt war. Seitdem habe ich nichts mehr mit Kälbern zu tun gehabt und habe alles vergessen. Und ich glaube, das war eine gute Sache!

Ich wollte an einem Kälberaufzuchtprogramm von der Firma Meadow Quality teilnehmen. Dazu benötigte ich diese Farm, auf der aber nichts als ein alter Schuppen stand. Daher haben wir uns viele verschiedene Kälberaufzuchtsysteme angeschaut. Doch irgendwie kamen wir immer wieder auf das Konzept von Holm & Laue zurück, wie wir es bei Joff und Emma Roberts gesehen haben (Anmerkung der Redaktion: Firma CalfIgloo, H&L Vertriebspartner in UK).

In einer Meadow Quality-Beratungsgruppe für Kälberaufzucht wurden Daten von 10 verschiedenen Betrieben verglichen. Vier dieser Betriebe haben die Großraumiglus von Holm & Laue eingesetzt. Und diese Iglubetriebe zeigten bei weitem die besten Ergebnisse. Da war unsere Entscheidung schon gefallen: Es sollten die Iglus sein!

Der Wind ist dein Freund!

Bei der Planung war die Ausrichtung des Iglu-Gebäudes wichtig. Joff hat uns geraten, das Gebäude in Ost-West-Ausrichtung zu bauen. Das hat sich als goldrichtig erwiesen. Außerdem hat er uns noch geraten, zusätzliche Buchten neben den eigentlichen Kälbergruppen einzurichten. Dadurch sind die Kälber besser geschützt und wir haben trotzdem noch den notwendigen Luftaustausch.

Hier bei uns ist es sehr windig. Das hat mir zunächst Angst gemacht, denn ich dachte, Zugluft ist nicht gut für die Kälber. Und das Iglu-System ist maximal geöffnet. Die Kälber müssten doch umfallen, wie die Fliegen. Doch heute weiß ich: „Der Wind ist Dein Freund!“. Die frische Luft trägt Erreger und Schadgase aus dem Stall heraus. Und wenn der Wind zu stark wird, schützen die geschlossenen Gitter die Kälber vor Zugluft. Wir haben hier beides erreicht: guten Luftaustausch und maximalen Schutz für die Kälber.

Im Sommer wird es in England immer wärmer. Früher hatten wir niemals mehr als 30 °C in dieser Gegend. Heute haben wir diese Temperaturen an mehreren Tagen im Sommer und die Gefahr, dass wir bis zu 40 °C bekommen, ist durchaus gegeben. Daher haben wir unter der Bedachung große Ventilatoren eingebaut. Die haben sich bereits bewährt. Denn gerade bei Windstille können wir durch diese Ventilatoren keimbelastete Luft aus dem Stall herausblasen.

Verluste von unter 0,5 %

Alle Boxen sind mit Fanggittern ausgestattet. Wir füttern die Kälber mit dem H&L 100 Automaten und brauchen die Gitter eigentlich nicht zum Füttern. Aber um Kälber zu kontrollieren und zu behandeln, sind die Gitter sehr gut geeignet. Dabei sind unsere Kälber sehr gesund. Die Verlustrate liegt relativ stabil bei 0,44 % in der gesamten Aufzuchtphase!

Natürlich haben wir auch Krankheitsfälle, doch die können wir gut kontrollieren. Mit dem aktuellen Impfprogramm konnten wir die Behandlungsfälle auf unter 20 % drücken. Bei einigen Durchgängen sind es auch unter 10 %. Das ist sehr wetterabhängig.

Tage mit viel Wind und ständigem Luftaustausch machen keine Probleme. Doch feuchte Tage mit Nebel oder sehr warme Tage sind ein Problem. Ich weiß nicht warum, aber auch an heißen Tagen liegen die Kälber gern im Iglu. Ich wollte schon zusätzliche Ventilatoren einbauen, um dort die Belüftung zu verbessern. (Anmerkung der Redaktion: Hier hat Holm & Laue mit der neuen Einstreu- und Belüftungsklappe schon Abhilfe geschaffen.)

Von 300 Kälbern pro Jahr auf 1.300

Zu Beginn haben wir 280 bis 300 Kälber pro Jahr in dem ersten Stall aufgezogen. Doch schnell kam ein weiterer Stall hinzu und wir konnten die Anzahl der Kälber erhöhen. Nun läuft mit Meadow Quality ein neues Projekt mit 900 bis 1.000 Kälbern pro Jahr, in dem die genetischen Leistungen der Tiere überprüft werden. Nach unserer Kälberaufzucht werden im Mastbetrieb viele Daten aufgenommen. Durch DNA-Tests soll dann herausgefunden werden, welche Vaterlinie die besten Mastergebnisse erzielt.

Und dabei ist für uns noch nicht Schluss: Unser Ziel sind 1.300 Kälber pro Jahr. Heute haben wir Buchten von 15 bis 16 Kälbern je Gruppe. Jetzt wollen wir den bestehenden Stall erweitern, indem wir an die Enden weitere Iglus stellen. Dadurch können wir die Gruppengröße auf ca. 20 Kälber erhöhen und tatsächlich die gewünschten 1.200 bis 1.300 Kälber im Jahr aufziehen. Und das im selben Stall!

Rob Collins im Interview

Die Arbeit muss von einer Person gemacht werden können!

Die Kälber kommen im Alter von 3 Wochen mit ca. 75 kg Körpergewicht. Sie bleiben ca. 9 bis 10 Wochen bei uns. Mit einem Alter von 13 Wochen erreichen wir mindestens 140 kg Körpergewicht. Das heißt, wir kommen auf 1.000 bis 1.100 g Tageszunahmen. Das ist prima!

Wir haben hier eine Regel auf dem Betrieb: Jede Arbeit muss von einer Person allein gemacht werden können! Und weil die Arbeit einfach organisiert ist, arbeiten wir alle gern hier. Und überhaupt ist der Stall ein sehr angenehmer Arbeitsplatz.

Wir tränken mit zwei H&L 100 Tränkeautomaten. Die funktionieren sehr gut. Unseren ersten H&L 100 haben wir gebraucht gekauft. Der ist nun ca. 13 Jahre alt. Und der zweite H&L 100 ist seit 2020 im Einsatz.

Die Tränkestationen haben wir nah an den Automaten platziert. Sie sind so angebracht, dass wir die Kälber leicht in die Stationen führen können.

Leider haben wir uns keine Gedanken über die Anschlüsse und den Wasserablauf gemacht, als wir den Iglustall gebaut haben. Daher sieht es dort jetzt sehr abenteuerlich aus. Wir mussten viel improvisieren. Aber wir konnten sicherstellen, dass wir einen frostgeschützten Wasserzulauf zum Automaten haben. Dadurch funktioniert das Frostschutzprogramm hervorragend. Die Automaten sind uns noch nie eingefroren.

Wenn die Kälber kommen, bekommen sie eine Impfung und werden an den Tränkestationen angelernt. Und wir waren von Anfang an begeistert, wie schnell die Kälber sich an die Stationen gewöhnen.

Ich liebe diese Iglus!

Schlussendlich kann ich sagen: „Ich liebe diese Holm & Laue Iglus!“

Ich habe viele Ställe gesehen, die komplett klimakontrolliert sind und alle haben Probleme. Und dann sind die auch noch viermal so teuer, wie unser Stall.“

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Holm & Laue Handbuch Kalb