Sobald Anzeichen einer aktiven Kalbung zu sehen sind, werden die Kühe und Färsen in die Abkalbebox gebracht. Die Abkalbeboxen sind mit Sand eingestreut. Im Gegensatz zu einer frischen Stroheinstreu rutschen die Kühe auf einer Sandschicht nicht aus, denn insbesondere nach (schwereren) Kalbungen sind die älteren Kühe etwas wackelig auf den Beinen.

Durch die vielen Kalbungen pro Woche steht ausreichend Kolostrum zur Verfügung. Nach dem Melken wird der Brix-Wert mit einem Refraktometer bestimmt. Für Finja beträgt der Zielwert mindestens 22 %. Alles darunter stuft sie nicht als Kolostrum ein. Je höher der Wert, desto besser.

Alle Arbeitsschritte sind auf dem Betrieb Kühl durch standardisierte Arbeitsanweisungen genau dokumentiert. Mit Bildern werden beispielhaft alle Aufgaben auf dem Betrieb dargestellt. So wissen auch Finjas Kollegen, was zu tun ist und können die eigene Arbeit kontrollieren. Das gilt natürlich nicht nur für die folgenden Schritte in der Erstversorgung der Kälber nach der Geburt.

Nach der Geburt wurden die Nabel von Disney und Dörte mit Blauspray eingesprüht und so desinfiziert. Um das Abtrocknen der neugeborenen Kälber zu unterstützen, werden sie in eine Wärmebox gelegt, die mit drei Wärmelampen ausgestattet ist. Sobald sie gut abgetrocknet sind, werden sie in ein frisch eingestreutes Einzeliglu gebracht.

In den ersten Lebenstagen erhalten Disney und Dörte ihre Ohrmarken. Die dabei gewonnenen Ohrstanzproben werden zum Untersuchen auf das BVD-Virus in ein Labor geschickt.

Vom ersten Tag an erhalten die Kälber zweimal täglich frische, angesäuerte und aufgewertete Vollmilch ad libitum über einen Nuckeleimer.

Täglich wird der Nesting-Score ermittelt und die Kälber werden mit frischem Stroh versorgt. Natürlich wird beim Einstreuen ein Unterschied zwischen trockenem, warmem Wetter und Dauerregen gemacht. Da die Iglus unter freiem Himmel stehen, werden sie nur innen eingestreut. Bei Regenwetter bringen die Kälber viel Feuchtigkeit mit ins Iglu, dann wird täglich übergestreut. Natürlich wäre es ideal auch die Einzeliglus unter ein Dach zu stellen. Doch das ist auf dem Betrieb aktuell nicht möglich.

Im Winter gibt es nochmal eine Extraportion Stroh für den „Kuschelfaktor“. Alle Kälber haben in der kälteren Jahreszeit Decken auf. Auch die Bullen. Da macht Finja keinen Unterschied.

Wenn es zu Durchfällen kommt, erhalten die betroffenen Kälber eine Elektrolytlösung zusätzlich zur Ad-libitum-Tränke und zum Wasser. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Kälber ausreichend Flüssigkeit und Energie aufnehmen und entsprechender Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wird.

Im Alter von 28 Tagen werden Disney und Dörte in Kleingruppen umgestallt. Dazu sind auf dem Betrieb verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden.

Im Alter von 6 bis 8 Wochen werden die Kälber enthornt. Eine halbe Stunde vor dem Enthornen erhalten sie ein Schmerzmittel. Zum Enthornen werden die Kälber sediert. Anschließend werden die verödeten Hornansätze mit Blauspray eingesprüht.