Tränkeempfehlungen für Kälber gibt es viele. Doch werden auch die Entwicklungsziele, die Sie für Ihren Nachwuchs festgelegt haben, berücksichtigt?

Bevor Sie strikt nach den Empfehlungen auf dem Milchpulversack gehen, sollten Sie daher zunächst folgende Fragen beantworten:

  • Welche Wachstumsziele will ich mit meiner Rasse erzielen?
  • Will ich die Kälber nur bis zu einem bestimmten Verkaufszeitpunkt großziehen oder bleiben sie als Nachzucht auf meinem Hof?
  • Welche Futtermittel (Vollmilch, Milchaustauscher (Magermilch oder Molke)) will ich einsetzen?
  • Welche Fütterungstechnik setze ich ein (vollautomatischer Tränkeautomat, MilchTaxi oder Handzubereitung im Eimer/Nuckelflasche)?

Wenn Sie Antworten auf diese Fragen gefunden haben, können Sie anhand der nachfolgenden Informationen, die für Ihren Betrieb passende Futterkurve erstellen und in der Praxis ideal umsetzen.

1. Beginn der Milchfütterung: Kolostrum

Die Fütterung des Kalbes beginnt gleich in der ersten Lebensstunde. Das hochwertige Kolostrum versorgt das Kalb neben den Immunglobulinen auch mit ausreichend Energie, Eiweiß und Mineralstoffen.

Da das Kalb mit sehr wenig Energiereserven auf die Welt kommt, gilt bei der Menge: So viel wie geht! Das können durchaus 10 % des Körpergewichtes in der ersten Mahlzeit sein. D.h. 3–4 Liter! Das ist in erster Linie für die Immunisierung, aber eben auch für die Ernährung des Kalbes wichtig.

Bereits die zweite Mahlzeit mit Kolostrum, auch definiert als Übergangs- oder Transitmilch, dient weniger der Immunisierung des Kalbes als vielmehr der Versorgung mit ausreichenden Nährstoffen. Die Immunglobuline durchdringen bei späteren Mahlzeiten zwar nicht mehr die Darmwand, doch die darin enthaltenen Antikörper binden und bekämpfen weiterhin schädliche Erreger im Verdauungstrakt. Daher gilt: Transitmilch sollte so lang gefüttert werden, wie sie vorhanden ist!

2. Vollmilch oder Milchaustauscher

Und damit sind wir schon bei der Frage der Fragen: Was tränke ich denn nun? Vollmilch oder Milchaustauscher (MAT)? Beide Futtermittel haben Vor- und Nachteile, die an dieser Stelle nicht herausgearbeitet werden sollen. Doch eines steht fest: Wenn Futterprogramme mit hohen Milchmengen (d.h. > 10 l Milch am Tag bis hin zu ad libitum) gefahren werden sollen, muss eine sehr hochverdauliche Milch eingesetzt werden. Das ist in der Regel Vollmilch oder hochwertiger MAT (mind. 40 % Magermilchanteil). Das gilt insbesondere bei jungen Kälbern.

Da in den ersten Tagen Kolostrum oder Transitmilch getränkt wird, bietet es sich an, zumindest auch in den ersten 2–3 Wochen weiter Vollmilch zu tränken.

Die Anforderungen an eine erfolgreiche Vollmilchfütterung haben wir bereits im Blog „Die H&L Vollmilchstory“ ausführlich beschrieben.

3. Milchaustauscherkonzentration

Bei der Fütterung von MAT beachten Sie bitte auch noch ein paar wichtige grundlegende Punkte:

  • Vermeiden Sie zu niedrige und zu hohe Milchaustauscherkonzentrationen!

Wenn Sie weniger als 120 g MAT/l füttern, besteht die Gefahr von Verdauungsproblemen, weil das Eiweiß im Labmagen nicht gut gerinnt. Bei Konzentrationen von über 160 g/l kann es sein, dass einige Milchaustauscher sich nicht gut auflösen und/oder eine zu hohe Osmolarität in der angemischten Milch zu Entzündungen in der Magen-/Darmschleimhaut führen. Optimal sind Konzentrationen von 130 g/l bis 150 g/l Tränke!

  • Achten Sie auf die Mischempfehlung der MAT-Hersteller

Vielfach wird darüber diskutiert, ob sich die MAT-Konzentrationen in Gramm auf einen Liter fertige Tränke oder einen Liter Wasser beziehen. Das ist ein enormer Unterschied von bis zu 15 % Energiedichte! Leider wird aber bei herkömmlichen Anmischempfehlungen immer noch von der Anwendungsseite gedacht: d.h. die Empfehlung „Gramm je Liter Wasser“ sagt nur, wie die Milch anzurühren ist und nicht wie sie an das Kalb verfüttert wird.

Besser ist es daher von % Trockensubstanz (% TS) zu sprechen. Dadurch ist die Nährstoffdichte in der fertigen Milch eindeutig definiert. In diesem Blogartikel beziehen wir uns bei der Konzentration auf Gramm pro Liter fertige Tränke!

Wichtig: Beachten Sie, dass sich die MAT-Konzentration, die Sie am CalfExpert einstellen, auf die fertig gemischte Milch bezieht: Die Einstellung 150 g MAT-Konzentration bedeutet 15 % TS in der Milchmischung.

  • Die Gesamtenergie zählt

In Abstimmung mit der eingestellten Tränkemenge muss über die MAT-Konzentration sichergestellt sein, dass die Kälber ausreichend Energie für die gewünschten Zunahmen bekommen. Daher berechnen Sie auf jeden Fall die tägliche MAT-Menge, die das Kalb durch Tagesmenge und eingestellte Konzentration erhält, um die tatsächliche Versorgung der Kälber zu beurteilen.

  • Vermeiden Sie starke Änderungen im Futterprogramm!

Kälber sind Gewohnheitstiere. Änderungen in der Tränkemenge und der Zusammensetzung sollten immer langsam erfolgen. Das gilt besonders, wenn die Kälber zum Beispiel von Vollmilch auf Milchaustauscher umgestellt werden. Die Umstellung von einem Futtermittel auf das andere sollte ca. eine Woche, besser 10 Tage dauern, damit sich das Verdauungssystem der Kälber auf die neuen Inhaltsstoffe einstellen kann.

Das stellt viele Betriebe in der Einzelhaltung und Eimerfütterung vor Probleme: Diese Übergänge können nur mit zusätzlich angemischter Milch realisiert werden. Hier gilt es, bewusst Kompromisse zu finden.

4. Erstellung der Futterkurve

Oft werden Kälber immer noch restriktiv mit Milch gefüttert. Damit befindet sich die Milchviehbranche allein auf weiter Spur in der Landwirtschaft. Bei keiner anderen Nutztierart werden die Nachkommen in der Futteraufnahme beschränkt. Die vereinzelt noch vorherrschende Überzeugung, das knappe Milchangebot rege die Kälber an, früh Raufutter aufzunehmen, wurde in Wissenschaft und Praxis vielfach widerlegt.

Heute wissen wir auch, dass durch die metabolische Programmierung eine bessere Lebensleistung gut versorgter Tiere zu erwarten ist und somit langfristig bessere ökonomische Ergebnisse erzielt werden können. Hier sollte man also nicht am falschen Ende sparen.

Daher gilt der Appell:

Füttern Sie immer ausreichend Milch!

Als untere Bedarfsmenge sollten Sie 12–15 % des Körpergewichts annehmen. Das heißt, ein Kalb mit 50 kg Körpergewicht sollte nicht weniger als 6 l Milch pro Tag erhalten. Befriedigende Wachstumsraten und bessere Gesundheit erreichen Sie mit mehr Milch (ca. 15–20 % des Körpergewichts). Nach ca. 6 Wochen können Sie mit der Tränkereduzierung in kleinen Schritten beginnen. Wir empfehlen, die Kälber bis zum Alter von 10–12 Wochen mit Milch zu tränken.

Grundsätzlich müssen Sie sich jetzt für einen der zwei grundsätzlichen Wege der Fütterung entscheiden:

  1. Die restriktive Fütterung
  2. Die metabolische Fütterung mit Milchmengen, die höher sind, als die theoretische Nährstoffversorgung erfordern würde.

Die restriktive Fütterung erzielt durchschnittliche Wachstumsleistungen bei geringen Kosten, während die metabolische Fütterung das Leistungspotential Ihrer Kälber ausschöpfen wird. Allerdings steigen dann die Futterkosten.

Eine herkömmliche Futterkurve besteht aus 3 verschiedenen Phasen:

  1. Der Anfütterungsphase in den ersten 1–2 Lebenswochen
  2. Der anschließenden Plateauphase bis ca. 5–6 Lebenswochen
  3. Der finalen Abtränkphase bis zum vollständigen Milchentzug.

Die Ausgestaltung dieser Phasen kann betriebsindividuell sehr unterschiedlich gestaltet werden. In den nachfolgenden Paragrafen geben wir daher lediglich Empfehlungen, die Sie für Ihren Betrieb individuell anpassen und gegebenenfalls mit Ihrem Futterberater besprechen können.

Die Anfütterungsphase

Ein 40–50 kg schweres Kalb hat, bei 400 g Tageszunahme, einen Energiebedarf von 14–16 MJ ME. Das kann durch 5–6 l Vollmilch oder 800–1.000 g MAT täglich sichergestellt werden. Doch junge Kälber trinken oft zögerlich und langsam und müssen daher gewissenhaft angelernt werden, damit sie genügend Energie aufnehmen.

In einer restriktiven Tränkekurve würde man z. B. 6 l Milch über eine Periode von 7 Tagen vertränken und die Tränkemenge dann langsam steigern, sodass die Kälber nach 14 Tagen 8 l Milch erhalten.

Restriktive Futterkurve mit max. 8 l und 130 g MAT (13 % TS) = ca. 1040 g/Tag

In der metabolischen Tränkekurve wird mehr Milch getränkt, bis hin zum Ad-libitum-Angebot. Höhere Milchmengen sind auch erforderlich, wenn man Tageszunahmen von 1000 g und mehr anstrebt.

Doch gerade in den ersten Wochen befinden sich immer viele Liter Restmilch in den Eimern. Daher sollte man die Kälber, auch bei einer metabolischen Tränkekurve, in der ersten Woche mit langsam steigenden Milchmengen im Eimer versorgen. Am MilchTaxi stellen Sie dann z. B. für die erste Woche eine Tagesmenge von ca. 8 Litern ein und steigern diese dann in der zweiten und dritten Woche auf 15–18 Liter.

Am Tränkeautomaten kann man diese Lernphase gut durch fehlende Abrufmengen beobachten. Die sind allerdings nicht als Alarmmengen zu betrachten, solange die Kälber 6–8 Liter Milch täglich trinken.

Die Plateauphase

Nach 2–3 Wochen ist das Kalb in der Lage, mehr Milch zu trinken.

In der restriktiven Tränkekurve würde man z. B. 8 Liter pro Tier und Tag füttern und diese Menge bis zum Absetzen beibehalten.

Für Tageszunahmen von 800 bis 1.000 g sind bei einem Kalb von 50 kg ca. 22 MJ ME notwendig. Das bedeutet mind. 9 l Vollmilch oder 1.500 g MAT. Daher werden bei der metabolischen Tränke oft Mengen von über 10 l bis hin zur Ad-libitum-Aufnahme eingestellt. In der Eimertränke und zweimaligem Tränken sind das max. 15–18 Liter, weil die Eimer nur 9 l Volumen haben. Am Tränkeautomaten kann man hohe Tränkemengen sehr gut einstellen, weil über die Besuchsmenge (s.u.) die Tränkeaufnahme in kleine Portionen aufgeteilt werden kann.

Wenn man am Automaten nicht ausdrücklich ad libitum tränken möchte, kann man eine Tagesmenge von z. B. 12 Litern einstellen. Mit einer erhöhten MAT-Konzentration von z. B. 150 g/l Tränke erhält das Kalb dann immerhin bis zu 1.800 g MAT pro Tag!

Metabolische Tränkekurve mit max. 12 l und 150 g MAT (15 % TS), reduziert auf 130 g MAT in der Abtränkphase.

Die Abtränkphase

Die Dauer der Plateauphase sollte sich an der Kraftfutteraufnahme der Kälber orientieren. Sobald die Tiere ausreichend Trockenfutter aufnehmen, um die fehlende Energie aus der Milch zu kompensieren, kann mit dem Abtränken begonnen werden. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie in unserem Blogartikel „Powerfood für Kälber“.

Als Faustzahl kann man sagen, dass bei einer Kraftfutteraufnahme von 1 kg pro Tag mit dem langsamen Abtränken begonnen werden kann. Das festzustellen, fällt in der Gruppenhaltung schwer. Daher wird in der Regel nach Alter abgesetzt.

Da sich das Verdauungssystem des Kalbes nur langsam an die Verwertung von Festfutter anpassen kann, sollte die Reduzierung der Milchmenge über 4–6 Wochen erfolgen, um Wachstumseinbrüche nach dem Absetzen zu vermeiden.

In der restrikiven Tränkekurve könnten Sie z. B. im Alter von 6 Wochen beginnen und über 4 Wochen abtränken. In der Eimertränke mit dem MilchTaxi könnte man in jeder Woche 2 Liter weniger tränken. Entsprechende Markierungen an den Hütten können dabei helfen.

Am Tränkeautomaten oder am MilchTaxi mit integrierter Boxenerkennung und Futterkurve (Option SmartID) kann die Milch jeden Tag um wenige 100 ml reduziert werden. Das bedeutet für das Kalb am wenigsten Umstellungsstress.

Auch bei der metabolischen Tränke ist das Alter von 6 Wochen ideal, um mit dem Abtränken zu beginnen. Auch hier sollten nicht mehr als 2 Liter pro Woche reduziert werden, um eine schonende Anpassung der Verdauung auf Festfutter zu gewährleisten.

Allerdings verlängert sich die Abtränkphase durch die höhere Anfangsmenge erheblich. Eventuell werden die Kälber statt mit 10 Wochen erst mit 12–14 Wochen Alter komplett entwöhnt sein. Das wird durch einige Wissenschaftler ausdrücklich empfohlen, denn auch mit 10–12 Wochen ist das Verdauungssystem der Kälber noch nicht voll ausgereift und hohe Kraftfutteraufnahmen können zu Azidose im Verdauungstrakt führen.

Andere Berater empfehlen, das Abfüttern von hohen Milchmengen mit einem sogenannten „Step-Down“ einzuläuten. Das ist eine große Reduzierung der Milchmenge z. B. von 12 l auf 8 l. Dadurch wird dem Kalb gezeigt: Jetzt ist es Zeit Kraftfutter zu fressen. Selbst bei diesem großen Rückgang erhält das Kalb noch ausreichend Energie aus der Milch für ein gutes Wachstum. Doch das Kalb entwickelt durch die fehlende Milchmenge ein Hungergefühl und nimmt dann mehr Kraftfutter auf.

Metabolische Tränkekurve mit max. 12 l und Step-Down auf 8 l, um die Kraftfutteraufnahme stärker anzuregen.

5. Abtränken nach Körpergewicht

Da die Erfassung der individuellen Kraftfutteraufnahme bei Gruppenhaltung in der Praxis schwer umzusetzen ist, hat sich das Wachstum der Kälber als gute Alternative zur Bestimmung des idealen Absetzzeitpunkts herausgestellt. Denn, wenn alle Kälber laut Futterkurve dieselbe Milchmenge erhalten, sich einige Kälber aber besser entwickeln als andere, geht dieses zusätzliche Wachstum sehr wahrscheinlich mit einer höheren Kraftfutteraufnahme einher. Somit sind höhere Tageszunahmen ein guter Indikator für ein früheres Absetzen.

Praktisch kann das nur am Tränkeautomaten umgesetzt werden, der mit einer Tierwaage ausgestattet ist. Die Waage erfasst die Gewichte der Kälber bei jedem Besuch und ermittelt somit ein sehr zuverlässiges Tagesgewicht. Dann wird parallel zur Absetzkurve nach Alter (s.o.) ein zusätzliches Absetzprogramm aktiviert, das nur dann zum Tragen kommt, wenn sich ein Kalb entsprechend der Vorgaben besser entwickelt als andere Kälber.

Aber wann sollte man mit dem Absetzen nach Gewichtsentwicklung beginnen?

Diese Frage muss jeder Landwirt selbst entscheiden. Futterintensität, Rasse, Platzangebot und Futterkosten sind zu beachten. Doch als Orientierung könnte eine Daumenregel aus den USA zur Hilfe genommen werden: Wenn sich das Geburtsgewicht der Kälber verdoppelt hat, sollte man es absetzen! Doch Achtung: Dieser Grundsatz gilt dort für „restriktiv“ getränkte Kälber.

Unsere Empfehlung wäre, zu sagen: „Wenn sich das Geburtsgewicht verdoppelt hat, beginnt die langsame Absetzphase.“ Die Abtränkgeschwindigkeit wird auch an die Gewichtsentwicklung gekoppelt. D. h. je mehr das Kalb zunimmt, um so schneller wird es abgesetzt.

Praktisch bedeutet das, dass ein Kalb mit 38 kg Geburtsgewicht bei einem Gewicht von ca. 76 kg langsam von der Milch abgesetzt wird. Bei einer Abtränkrate von z. B. 0,4 l pro kg Gewichtszuwachs und einer Milchmenge im Plateau von 12 l, würde das Kalb mit einem Körpergewicht von ca. 110 kg komplett von der Milch abgesetzt sein.

Tränkeverzehr bei metabolischer Tränkekurve mit ansteigendem Abruf in den ersten 3 Wochen.
Absetzverhalten eines Kalbes an metabolischer Tränkekurve beim Absetzen nach Körpergewicht.
Absetzverhalten eines Kalbes an metabolischer Tränkekurve beim Absetzen nach Körpergewicht.

6. Tränkemenge je Besuch und Besuchshäufigkeit

Füttern Sie nicht zu wenig und nicht zu viel Milch in einer Mahlzeit!

Füttern Sie mindestens 2 Liter Milch pro Mahlzeit. Bei geringen Besuchsmengen sind die Kälber nicht satt und haben ihr Saugbedürfnis nicht befriedigt. Das kann zu Unruhe und gegenseitigem Besaugen führen.

Achten Sie auch darauf, dass alle Besuchsmengen in etwa gleich groß sind:

  • Gute Aufteilung: Tagesmenge: 8 l, Besuchsmenge 2 l; das bedeutet 4 Besuche á 2 l.
  • Schlechte Aufteilung: Tagesmenge 8 l, Besuchsmenge 2,5 l; das bedeutet 3 Besuche mit 2,5 l und ein Besuch mit 0,5 l.

Begrenzen Sie die Milchmahlzeit auf maximal 3 Liter bei jungen Kälbern (bis zum Alter von 4 Wochen) und bei älteren Kälbern auf max. 4 Liter. Wie bei der Futterzusammensetzung oder MAT-Konzentration sollten Sie auch hier auf langsame Steigerungen achten. Am CalfExpert Tränkeautomaten können Sie z.B. in einer Besuchsmengenkurve diesen Übergang einfach einstellen.

Programmierung der maximalen Besuchsmenge am CalfExpert

Besonders bei jüngeren Kälbern besteht in den ersten Tagen am Automaten die Gefahr, dass sie die Station noch nicht häufig besuchen. Dann ist es von Vorteil, dass die Kälber bereits beim ersten Besuch eine relativ große Menge Milch abrufen können. 2–3 Liter in einer Mahlzeit würden schon mal 50 % des notwendigen Erhaltungsbedarfs des Kalbes decken. Ein zweiter Besuch komplettiert dann den täglichen Energiebedarf und die Nährstoffe aus dem dritten Besuch sorgen dann für ein dynamisches Wachstum der Kälber.

Das widerspricht früheren Empfehlungen am Tränkeautomaten, nach denen viele kleine Portionen zu programmieren seien. Doch Praxiserfahrungen haben gezeigt, dass Kälber oft nicht mehr als 4 reguläre Besuche mit Tränkeabruf an der Tränkestation aufweisen. D.h. die Besuchsmenge muss so eingestellt sein, dass das Kalb auch mit nur 4 Besuchen die volle Menge abrufen kann. Nur bei Ad-libitum-Fütterung mit Milchmengen von bis zu 20 l pro Tag benötigen die Kälber mehr Besuche, um alles abzurufen.

Besuchsmengen von 5 l oder darüber sind beim Vertränken von regulärer Milch (Vollmilch oder MAT) nicht zu empfehlen. Die Kälber sind dann so satt, dass sie oft über viele Stunden nichts trinken. Dann kann der pH-Wert im Labmagen stark abfallen und das kann zu Schäden oder gar Geschwüren in der Magenwand führen.

Bei der Ad-libitum Tränke im Tränkeeimer werden ja bekanntlich viel größere Milchmengen im Eimer angeboten. Doch hier sorgt die permanente Verfügbarkeit sowie die Ansäuerung der Milch auf pH 5,5 für langsames Saufen. Dann nehmen die Kälber, ähnlich wie am Automaten, Ihre hohe Milchmenge über viele Besuche am Tag verteilt auf.

Ad-libitum Fütterung

Die in diesem Artikel beschriebene metabolische Futterkurve ist keine Ad-libitum-Kurve. Die meisten Kälber würden mehr als 12 Liter trinken. Am Tränkeautomaten können aber durchaus höhere Mengen programmiert werden. Allerdings ist dann regelmäßig mit fehlenden Abrufmengen zu rechnen, die die Alarmliste des Automaten füllen. Der Holm & Laue CalfExpert berücksichtigt diesen Fakt und alarmiert nur dann, wenn die Kälber mit ihrem Milchverzehr unter eine kritische Schwelle fallen.

Mehr Informationen zu Tränkeempfehlungen bei Ad-libitum-Tränke erfahren Sie im nächsten Blogartikel.

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